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Umweltbewusster Urlaub auf Afrikas größter Insel

Madagaskar zählt wegen seiner atemberaubenden endemischen Flora und seinem äußerst vielfältigen Ökosystem zu einem der schönsten Reiseziele Afrikas. Allerdings hat die zweitgrößte Insel der Welt inzwischen auch mit zahlreichen Umweltproblemen zu kämpfen. Eine Reise nach Madagaskar sollte deshalb so nachhaltig wie möglich gestaltet werden. Hier findest Du nützliche Informationen.

Verkehrsmittel auf Madagaskar

Obwohl Madagaskar eine Insel im Indischen Ozean ist, gibt es hier dennoch ein gutes Schienennetz. Zudem werden Fahrrad-Touren und nachhaltige Varianten für Pauschalurlaub immer beliebter.

  • Eisenbahn: Der von Madarail und Fianarantsoa Côte Est betriebene Eisenbahnverkehr Madagaskars verkehrt zwischen den Hafenstädten Tamatave bzw. Manakara und ausgewählten Inlandsstationen wie Fianarantsoa oder Antananarivo.
  • Fahrrad: Radtouren liegen auf Madagaskar im Trend und können bei entsprechenden Reiseanbietern gebucht werden. Alternativ ist das Mieten von Fahrrädern im Fahrradverleih vor Ort möglich.
  • Segelboote: Gerade an der Küste Madagaskars kommt man mit Booten oftmals schneller voran, weshalb Fluss- und Segelboote ebenfalls wichtige ökologisches Fortbewegungsmittel darstellen.

Müllentsorgung und Recycling

Schätzungen zufolge wurde in der Vergangenheit weniger als die Hälfte des Mülls in Madagaskar standardmäßig gesammelt und davon lediglich 3,5% ordnungsgemäß recycelt (Stand 2011). Inzwischen gibt es jedoch einige innovative Projektansätze, um das Problem zu lösen. Beispielsweise versucht das EcoBrick Projekt in Antananarivo, die Müll-Wiederverwertung durch die Nutzung von mit Plastikabfällen gefüllten PET-Flaschen als Baumaterial zu verbessern. Durch die professionelle bakterielle Zersetzung organischen Mülls soll zudem Biogas als neue Energiequelle auf Madagaskar eingeführt werden.

Vegetarische und vegane Speiseangebote auf Madagaskar

Von Madagaskars Bevölkerung leben gut 70% unter der Armutsgrenze. Teure Lebensmittel wie Fleisch können sich hier also die Wenigsten leisten, weshalb fleischfreie Ernährung und insbesondere Reisgerichte sehr weit verbreitet sind. Das zeigt sich auch an klassischen Nationalgerichten Madagaskars wie zum Beispiel Ro, einem Reisgericht mit Blättern und Kräutern, oder Mofo Gasy, bei dem es sich um schlichte Reismehlküchlein handelt. Ansonsten gibt es viele frische Früchte wie Ananas, Mangos oder Lychees. Vegetarier und Veganer werden auf Madagaskar daher in fast jedem traditionellen Restaurant fündig, ohne dabei auf die landeseigene Küche verzichten zu müssen.

Bio-Lebensmittel

Madagaskar hat sich in den letzten Jahren zu einer äußerst gefragten Bezugsquelle für Bio-Kräuter gemausert. Vor allem Gewürzkräuter wie Zimtrinde, Bourbon-Vanille und Gewürznelke stammen immer häufiger von der afrikanischen Insel. Gerade in Sachen Vanille-Anbau gilt Madagaskar dabei inzwischen als weltweit wichtigster Produzent. Fair-Trade ist also ein ökologisch wertvolles Handelskonzept, von dem auch Madagaskars Landwirtschaft profitiert. Dafür sorgen insbesondere Fair-Trade Organisationen wie Madafair und Bio-Läden wie Codal oder AromBio, die sich in der Inselhauptstadt Antananarivo niedergelassen haben. Wer eine nachhaltige Reise nach Madagaskar plant, sollte hier unbedingt einmal vorbeischauen und die Bio-Händler mit dem Kauf aromatischer Souvenirs unterstützen.

Ökologische Probleme auf Madagaskar

Wie bereits erwähnt, ist die mangelhafte Abfallbeseitigung eines der größten Umweltprobleme auf Madagaskar. Die illegalen Mülldeponien, ebenso wie ungenügende Hygiene-Standards belasten insbesondere die Trinkwasserqualität. In der Vergangenheit grassierte auf der Insel deshalb immer wieder die Pest. Urlauber haben bei ausreichender Hygiene laut Aussagen des Auswärtigen Amtes aber derzeit nichts zu befürchten. Ein weiteres Problem stellt die zunehmende Entwaldung Madagaskars dar, welche die einst 90% bewaldeter Landfläche mittlerweile auf magere 10% schrumpfen ließ. Schuld daran ist maßgeblich der zunehmende Export von Edelhölzern und die damit einhergehende Brandrodung zur Schaffung von Anbauflächen.

Naturschutzgebiete

Trotz all seiner Umweltprobleme gibt es auf Madagaskar auch vieles, das ökologisch wertvoll ist. So besitzt das Land zum Beispiel ganze 47 außergewöhnliche Naturparks, darunter:

  • Montagne d’Ambre Nationalpark: Ein Nationalpark im Nordwesten Madagaskars mit vulkanischer Landschaft, in dem seltene Maki-Arten und Chamäleons Zuflucht finden.
  • Tsingy de Bemaraha Nationalpark: In den unwirklichen Kalksteinformationen dieses 723km² großen Gebirgsparks von West-Madagaskar kommen Bergsteiger voll auf ihre Kosten und begegnen seltenen Tierarten wie Lemuren oder Fledermäusen.
  • Ranomafana Nationalpark: Eines der letzten geschlossenen Urwaldreiche Madagaskars im Südosten der Insel mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten sowie traumhaft schönen Wasserfällen und Bergseen.

Strommix der Destination Madagaskar

Auf Madagaskar haben derzeit noch weniger als 17% der ländlichen Bevölkerung Zugang zum Stromnetz. Bis 2030 soll sich dieser Umstand, auch mit Unterstützung deutscher Energieunternehmen, deutlich verbessern. Dabei wird viel Wert auf erneuerbare Energien gelegt, die erfreulicherweise schon jetzt über 70% des Stromverbrauchs von Madagaskar ausmachen. Neben der bereits erwähnten Biogas-Nutzung für Privathaushalte legt man hierbei insbesondere auf eine verbesserte Nutzung von Solar- und Wasserkraft Wert.